Singer/Songwriter können mit Gitarre oder Klavier Hallen füllen, Bassisten eher nicht. Klar, es gibt auch Solobassisten, die mit anspruchsvollem, mehrstimmigen Tapping glänzen aber seien wir ehrlich: Das wollen sich auch nur Bassisten anhören.
Ohne eine Band sind wir irgendwie nur halbe Musiker, der Bass wird nicht umsonst als „Support“ angesehen. Daher braucht er etwas, das er auch supporten kann.

Du brauchst also eine Band. Wenn du schon Eine hast, die zu dir passt, herzlichen Glückwunsch! Falls aber nicht, habe ich hier die Tipps, die dich vielleicht zu deiner Traumband führen.

Band finden aber wie?

Voraussetzung dafür ist natürlich erstmal, dass die Band überhaupt einen Bassisten sucht. Also heißt es Inserate stöbern. Wo Bands inserieren ist von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich, hier in Berlin gibt es zum Beispiel die (wie ich finde sehr gute) Seite www.berlinmusiker.de.

Auf Facebook gibt es in jeder Stadt Gruppen, in denen es um Musikersuche geht, auch bei Ebay Kleinanzeigen inserieren viele Bands. In Musikgeschäften und bei Proberäumen gibt es meist ein schwarzes Brett mit Gesuchen. Vielleicht braucht es ein bischen Zeit bis für dich die richtige Band auftaucht, hab also Geduld und schaue regelmäßig die Gesuche durch.

Welche Band passt zu dir?

Um das herauszufinden musst du als allererstes wissen, was du eigentlich willst. Willst du Musik als Hobby betreiben und einfach abends ein bischen im Proberaum daddeln? Willst du einfach Spaß haben und ab und an Konzerte spielen? Oder willst du auf die großen Bühnen und evtl. sogar Geld damit verdienen?

Dementsprechend musst du an die Inserate rangehen. Viele treffen gleich klare Aussagen und schreiben dazu, ob sie professionelle Ambitionen haben oder nur ihr Hobby leben, oft muss man aber auch zwischen den Zeilen lesen.
Nicht jede Band, die laut eigener Aussage „voll durchstarten“ will, ist auch bereit (oder fähig) entsprechend zu handeln.

Auch ist es wichtig zu wissen, ob du einfach einsteigen, die Lieder lernen und losspielen willst, ober ob du am kreativen Prozess beteiligt sein möchtest. Demnach musst du schauen ob du eine Band im Aufbau suchst oder eine, die es schon eine Weile gibt.

Darüber hinaus muss der Musikstil natürlich passen, aber das dürfte ja eigentlich eh klar sein. Schau dir die Internetpräsenzen von den Bands an, die dir gefallen und hör dir die Musik an, die musst du natürlich mögen.

Erste Kontaktaufnahme

Ich persönlich finde ja telefonische Kontaktaufnahme an besten, weil es einfach persönlicher ist. Du kannst direkt ein symphatisches Bild von dir vermitteln und dein Gegenüber hat direkt schon eine Stimme zu deinem Namen. Darüber hinaus lässt sich alles viel schneller klären und Rückfragen können direkt beantwortet werden.

Oft ist allerdings nur eine Emailadresse angegeben, du musst also eine Art „Bewerbung“ schreiben. Nimm das ernst. Wir sind als Musiker zwar irgendwie alle Kumpels und so, es ist uns aber wichtig, ernst genommen und respektiert zu werden.
Widme deiner vielleicht zukünftigen Band also ein angemessenes Stück Zeit und Mühe, wenn du die erste Kontaktemail schreibst.

Mir sind schon Dinger ins Haus geflattert wie:
„Heyho Leute eure Mugge is ja geil. Wenn ihr noch einen Sänger sucht, dann meldet euch. Greetz!“ oder „Hab grad eure Songs gehört, das gefällt mir schon ganz gut. Also wenn ihr Bock habt komm ich mal zum jammen vorbei oder so. Ich war schon in den USA auf Tour. Bis dann.“

Die wurden nicht eingeladen.

Vermassel es nicht von Anfang an.

Schreib wer du bist, dass du dich für die Band interessierst und gerne mal zum Kennenlernen kommen würdest. Wenn es was (Gutes!) von dir im Netz zu hören gibt, füge Links mit ein, so schaffst du schonmal einen ersten musikalischen Eindruck. Mehr braucht es nicht.

Das Vorspielen

Bassisten (gute) sind rar. Wenn du also eine halbwegs ansprechende Kontaktaufnahme zustande gebracht hast, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Kennenlernvorspiel eingeladen.

Dabei geht es um zwei Dinge: Darum, dich persönlich kennen zu lernen um herauszufinden wie ihr menschlich zusammen passt und darum, zu sehen (und zu hören) wie du spielst.

Was das Menschliche angeht, kannst du dich nicht viel vorbereiten. Sei einfach du selbst und zeig dich von deiner besten Seite. Ob ihr dahingehend zusammmenpasst oder nicht, ist einigermaßen Glücksache.
Was aber keine Glücksache ist, sondern zu 100% in deiner Hand liegt, ist, wie du spielst. Zum Glück!

Denn eben jenes ist das, was maßgeblich darüber entscheidet ob du drin bist oder eben nicht. Glänze! Sei perfekt vorbereitet und zeig dein ganzes Können!
Das heißt nicht, dass du ein 16tel Slapgewitter loslassen oder mit allen Händen und Füßen Beethovens gesammelte Werke rückwärts tappen sollst, sondern dass du so songdienlich wie möglich spielst!

Spiel genau das, was die Musik von dir braucht und spiele es geil. Wenn es Aufnahmen zu den Songs gibt die ihr spielt, spiele den Basspart deines Vorgängers zuerst nur nach aber habe auch eine eigene Basslinie in der Hinterhand die deiner eigenen Kreativität entspricht. Kennenlernen heißt auch deine Musikalität kennenzulernen.
Bringe sie ein. Dezent und bescheiden aber ehrlich.

Und dann?

Meist nimmt sich die Band ein paar Tage Bedenkzeit und meldet sich dann bei dir.
Nutze die Zeit um dir selbst auch Gedanken zu machen. Wie ist dein Eindruck? Wie fandest du die Leute sowohl persönlich als auch musikalisch? Eine Band trifft sich nicht immer nur auf rein professioneller Ebene, ihr müsst zusammenpassen.

Am Ende entscheidet oft das Bauchgefühl. Wenn du genommen wirst, macht es für euch vielleicht Sinn eine Probezeit zu vereinbaren, damit niemand enttäuscht ist, wenn ihr nach einem Monat merkt, dass es doch nicht passt.
Aber vor allen weiteren Tipps und Ratschlägen herzlichen Glückwunsch! Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an ;-).

Einfach machen,