Als ich mich mit anfang 20 dazu entschied Berufsmusiker zu werden, ließ die Unterstützung seitens meiner Familie deutlich zu wünschen übrig. Die allgemeine Ansicht war, dass das eh nix wird, dass das wieder nur eine fixe Idee von mir ist, dass man vor allem Glück und Talent braucht um Erfolg im Musikbusiness zu haben etc… du kennst bestimmt selbst genügend unqualifizierte Meinungen zu dem Thema.
Selbst meine Bandmitglieder rieten mir davon ab und schlossen sich der Meinung meiner Familie an, ich solle erst etwas „richtiges“ machen. Mir einen Plan B zulegen. Ich könnte ja später immernoch…
Als mir dann der Musikladen, in dem ich damals jobte, eine Azubistelle zum Einzelhandelskaufmann anbot, machte ich das, was für alle das Schlimmste überhaupt, für mich aber genau richtig war:
Ich lehnte ab. Natürlich lehnte ich ab!
Drei Jahre Ausbildung in einem Beruf, den ich garnicht machen wollte, waren mir damals deutlich zu viel. Das ist doch völlig absurd! Wieso sollte ich so etwas machen?! Ich war jung und hatte höhere Erwartungen an mein Leben als 40 Stunden zu Buckeln um am Monatsende ein Schmerzensgeld zu bekommen.
Was mir besonders in den Ohren wehtat, war dieses ewige, unheimlich gut gemeinte „Du kannst ja später immernoch… Hauptsache du hast erstmal etwas sicheres. So hast du zumindest immer einen Plan B.“
Wer von einem Plan B spricht, spricht von Sicherheit.
Das klingt ja erstmal logisch. Wenn die erste Sache nicht klappt, dann hat man wenigstens noch was anderes. Das ist dann vielleicht nicht perfekt, aber zumindest sicher.
Im Grunde eine kluge Herangehensweise oder?
Ja, aber nur für Menschen, die es nicht wirklich ernst meinen!
Alles steht und fällt nämlich mit dem harmlosen Wörtchen „klappt“. Bitte ließ den Satz nochmal:
“Wenn die erste Sache nicht klappt, dann hat man wenigstens noch was anderes.„
Was heißt denn „nicht klappt“? Was muss denn passieren, dass es „nicht klappt“? Wer trägt denn die Verantwortung dafür? Wer ist schuld wenn es „nicht klappt“?
Wenn es nicht „geklappt“ hat, wie oft hast du es denn versucht? Mit wieviel Herzblut hast du es versucht? Auf welche Art hast du es versucht?
Hast du es überhaupt wirklich versucht?
Es gibt kein Versuchen, es gibt nur Machen
Etwas zu „versuchen“ ist im Grunde nichts anderes als eine gewisse Zeit, gewisse Mühen zu investieren und abzuwarten, ob es irgendwie von selbst funktioniert.
Rückschläge werden direkt als böses Zeichen interpretiert und wirken demotivierend. Man merkt „Oh weh, das ist ja anstrengend! Besser ich lasse es bleiben und sage es hat nicht geklappt. Dann ist das ja auch nicht meine Schuld. Wenn es schließlich nicht geklappt hat!“
Wenn du etwas willst, wieso ziehst du es dann nicht durch? Wem machst du etwas vor? Vor wem musst du dich rechtfertigen? „Versuchen“ kannst du etwas, das dir nicht wichtig ist. Etwas wo es egal ist, ob es klappt oder nicht. Da ist „versuchen“ völlig legitim.
Wenn du aber etwas willst, spare dir das Versuchen. Mach es!
Du versuchst ja auch nicht auf Klo zu gehen, da bist du kompromisslos. Wenn du das Klo nicht auf Anhieb findest oder daran vorbei gelaufen bist, sagst du dir dann: „Na ich hab es versucht, aber es hat halt einfach nicht geklappt“ und pinkelst dir in die Hose?
Du versuchst auch nicht etwas zu essen. Wenn dir die Kartoffel von der Gabel rutscht, gibst du dann auch resigniert auf und sagst „Ich habe es versucht, aber es hat eben einfach nicht geklappt, während du langsam verhungerst?
Wenn du etwas willst, spare dir das Versuchen. Mach es!
Und wenn du es machst (und jetzt schließt sich auch der Kreis in diesem Artikel), brauchst du keinen Plan B.
Einen Plan B brauchst du dann, wenn du von vorneherein vorhast zu scheitern.
Wenn du dich schon dazu entschieden hast, das „es nicht klappt“. Wenn du es tatsächlich nur versuchen und nicht machen willst.
Aber dann frage ich mich: warum versuchst du es überhaupt? Mach doch lieber gleich was anderes, etwas was du wirklich willst. Aber das ist nicht um was es geht
Erfolg beginnt im Kopf, und endet auch dort
Weißt du das eigentlich? Ist dir klar, was dieser Satz bedeutet? Du, und du allein entscheidest ob du dein Ziel erreichst oder nicht.
Sei kompromisslos, sei hartnäckig, sei stur, sei ausdauernd.
Feile an deinen Methoden, verdopple deine Mühen und vor allem: Gib niemals auf!
Wenn du hundert mal auf die Schnauze fliegst, haut es beim 101ten mal vielleicht hin, oder beim 200ten mal, oder beim 1000ten mal, whatever!
Kennst du die Story von Silvester Stallone, der seinen Hund verkaufen musste, weil er nichts zu beißen hatte, kurz bevor er einen Sponsor für Rambo fand und mit einem Schlag zum Multimillionär wurde?
Oder die Geschichte von Steve Jobbs, der aus seinem eigenen Konzern geflogen ist und dann eine neue Firma gegründet hat, die so erfolgreich war, dass sie von Apple aufgekauft wurde und er so wieder in den Vorstand kam?!
Und all die Leute, die ihrem Plan B gefolgt sind, weil ihre Leidenschaft nicht „geklappt“ hat…
Von denen hast du natürlich noch nie etwas gehört. Wie auch.
Einfach machen!