Suchst du einen Weg, möglichst effizient mit wenig Zeit üben zu können? Zeit ist unser kostbarstes Gut und die meisten Leute, die ich kenne, haben nur sehr wenig davon. Einen Job haben die Meisten, dazu kommen dann noch Freunde, Familie (hast du auch Kinder? Puh…), Hobbies und natürlich die Band und alles braucht Zeit. Wir haben nur 24 Stunden pro Tag.

Wir müssen also einteilen und Prioritäten setzen. Allzu oft fällt da das Üben hinten über.

Mal ganz ehrlich, wie viel übst du täglich? Oder soll ich lieber fragen wöchentlich? Oder im Monat…?

Vielleicht hat sich deine Priorität da auch gewandelt (wie bei mir), seit du recht vernünftig spielen kannst und das Üben ist eher zur Ausnahme geworden.

Ich höre das fast täglich. Eigentlich will jeder mehr üben. Ich habe noch nie von jemandem gehört „Ich übe genug“.

Wie kann man effizient mit wenig Zeit üben?

Ich empfehle meinen Schülern 30 bis 60 Minuten am Tag zu üben. Das ist natürlich ein ganzer Batzen, wenn es da noch die ganzen anderen Sachen gibt, die täglich so anstehen.

Viele fühlen sich da erschlagen und fragen sich wie sie so einen großen Block in ihrem Tag unterkriegen sollen.
Es gibt da mehrere Möglichkeiten.

Übe abends

Die erste Idee wäre, das Üben am Ende des Tages hinten ran zu hängen, wenn alles andere erledigt ist. Ist das deine Zeit? Ich persönlich übe lieber zu anderen Tageszeiten, weil ich abends einfach fertig bin. Für dich mag es aber ganz anders sein. Vielleicht ist es eine Belohnung für den absolvierten Tag. Vielleicht ist es angenehm für dich zum Abschluss nochmal was für dich zu machen.

Was machst du abends denn so? Siehst du fern? Bist du bei Facebook etc. unterwegs? Ich genieße es ja, abends komplett unproduktiv und faul sein zu dürfen.

Falls es dir auch so geht wie mir, gibt es noch andere Möglichkeiten

Oder übe morgens

Stehst du so auf, dass du es gerade eben schaffst dich fertig zu machen und zur Arbeit zu gehen oder passt da noch eine Übesession zwischen?

Nein? Was wäre dann, wenn du eine Stunde früher aufstehen würdest? Klar, dann wärst du müde. Und wenn du dafür eine Stunde früher schlafen gehst?

Wie gesagt, meine Abende sind total unproduktiv, meine tägliche Pausenzeit, in der ich nichts mehr schaffe und auch nicht schaffen will. Weil ich aber im Allgemeinen doch was schaffen will, nur eben nicht abends, gehe ich eine Stunde früher ins Bett und stehe dafür auch früher auf.

Für mich ist das genau das Richtige. Und ganz ehrlich: Auf die letzte Stunde abends kann ich getrost verzichten. Meistens bin ich da eh so müde, dass ich am liebsten schlafen würde, aber ich will ja noch Zeit für mich haben. Einfach auf morgens verschoben und voilá, da hab ich meine Zeit.

Vielleicht ist das aber auch nicht das Richtige für dich. Jeder Mensch ist anders und jeder hat auch einen anderen Biorhythmus. Vielleicht passt das frühe Aufstehen nicht zu dir. Abends üben auch nicht… hmmm… was gibts denn noch?

Was geht noch?

Mittags?
Gut, von mittags will ich hier nicht reden. Ich denke, wenn du mittags Zeit hättest, dann könntest du dann ja üben. Dieser Beitrag ist aber für dich, wenn du eben wenig Zeit hast. Ich gehe also davon aus, dass du tagsüber arbeiten bist oder sonst etwas zeitintensives zu tun hast.

Also angenommen du brauchst abends einfach deine Ruhe oder bist zu kaputt um noch zu üben und angenommen du kannst morgens echt nicht früher aufstehen, es gibt immernoch eine Möglichkeit.

Splitte deine Übesessions

Wer sagt denn, dass du alles auf einmal erledigen musst? Ich jedenfalls nicht. Es gibt anstrengende Lebensphasen, in denen wir nicht einfach mal eine Stunde täglich übrig haben. Das ist auch in Ordnung so.

Wenn wir aber trotzdem am Bass weiterkommen wollen, müssen wir Wege finden, zu üben. Da dürfen wir auch gerne kreativ sein.
Wenn du es nicht schaffst, deine Übezeit in einem Block zu absolvieren, kannst du sie auch aufteilen.

Da ist nichts Verkehrtes dran. Wenn es so für dich besser funktioniert, dann ist es vielleicht genau das Richtige für dich.

Du schaffst es mit Sicherheit morgens 10 Minuten Übezeit einzuschieben. Oder? 10 Minuten früher aufstehen? Ich glaube, dass das durchaus machbar ist. Nutze deine Möglichkeiten.

Und wenn es eben nur diese 10 Minuten sind, dann soll es eben so sein.
Glaube nicht, dass so eine kurze Zeit nichts bringt, diese kleine Übeeinheit ist nicht zu unterschätzen. Sie kann den Unterschied zwischen Fortschritt und Stagnation bedeuten.

Da ich es ohnehin für sinnvoll halte, vor allem technische Übungen in kurzen Einheiten a 3 bis 5 Minuten zu üben, finde ich einen Block von 10 Minuten garnicht schlecht. So hast du schonmal ein Stück geschafft und das ohne großen Aufwand gleich morgens vor dem Frühstück.

Wie ist es am Nachmittag nach der Arbeit? Meinst du, du kannst nochmal 10 Minuten einrichten? Stell dir ruhig einen Wecker. Ganz im ernst, mehr als 10 Minuten müssen es nicht sein.

Wir versuchen etwas zu finden, was für dich machbar ist, nicht das absolute Optimum zu erreichen. Dass das im Moment nicht hinhaut, wissen wir ja schon und es ist auch ok.

Das Gleiche kannst du auch nochmal abends anwenden. Die Kinder sind im Bett, das Schlachtfeld Wohnung ist wieder einigermaßen hergestellt, jetzt schnelle 10 Minuten mit Wecker üben und dann zack vor die Glotze (oder was auch immer).

Jetzt kannst du deine wohlverdiente Pause genießen. In dem Wissen, dass du es tatsächlich geschafft hast, eine volle halbe Stunde zu üben, und das ohne dich zu verbiegen. Nicht so viel und nicht am Stück, aber das ist momentan auch unwichtig.

Was denkst du, wer die bessere Zeit läuft? Derjenige, der seinen perfekten Trainingsplan nicht einhalten kann und es daher gleich sein lässt? Oder derjenige, der täglich wenigstens die Treppe nimmt, statt mit dem Aufzug zu fahren?

Richtig. Viel hilft viel und wenig hilft wenig, aber es hilft!

Überlege dir selbst mal, wo du kurze Übeintervalle in deinem Alltag einschieben kannst und hinterlasse einen Kommentar.

Während die Nudeln Kochen, während der Kaffee durchläuft, während der Rechner hochfährt etc… Das sind nur Anregungen.

Einfach machen,